Bubble hat im Juni endlich ihr heiß erwartetes Feature "Bubble AI" veröffentlicht! Seit etwa einem Monat können wir jetzt damit herumspielen und haben ein paar klare Meinungen dazu. Hier ist unser aktuelles Fazit.
Bubble AI ist ein No-Code KI-Assistent, der dir helfen soll, schneller und effizienter mit Bubble.io zu arbeiten. Ähnlich wie bei Softr oder Glide kannst du aus einem einfachen Prompt eine erste Version einer Website oder App generieren lassen.
Zuerst einmal: Bubble AI ist noch in der Beta-Phase. Das bedeutet, dass sich sicherlich noch viel tun wird. Aber aktuell sieht es so aus:
Wenn du in Bubble eine neue App erstellst, wirst du im Editor darauf hingewiesen, dass du die neue Bubble AI nutzen kannst, um eine Seite zu erstellen. Hier kommt der erste wichtige Punkt: Bubble AI kann bisher nur einzelne Seiten erstellen und keine komplexen, mehrseitigen Apps. Das behauptet Bubble aber auch gar nicht. Sie sprechen nur von Websites und den sogenannten "Build Guides" – dazu später mehr.
Aktuell kannst du aus 8 Seitentypen wählen: Landingpage, Dashboard, Social Feed, Marktplatz, User Profil, Produktliste, Einstellungen und Sign-In Screen.
Das Setup ist extrem einfach und klar. Du wählst eine Kategorie und bekommst ein Feld für deinen Prompt, inklusive Anleitung zum richtigen Prompten, falls nötig. Zudem kannst du Style-Variablen einbeziehen. Das kann zum Beispiel das Design deiner Marke sein, welches du vorher festgelegt hast.
In etwa 30-60 Sekunden ist die Seite dann fertig. Die Designs sind clean, modern und wirklich gut gemacht. Sie sind auch schon responsive, was extrem hilfreich ist. Im Element Tree ist alles übersichtlich und ordentlich benannt. Für alle klickbaren Elemente – Buttons oder Icons – werden bereits Workflows angelegt. Das spart dir Stunden oder sogar Tage an Arbeit. Daumen hoch dafür!
Die Workflows sind bislang noch rudimentär. Einige werden zwar angelegt, aber was danach passiert, bleibt dir überlassen. Beispielsweise wurde bei meiner Social Media Test-App ein Workflow für den Like-Button erstellt, aber was nach dem Klicken passiert, wird nicht weiter definiert. Das sollte aber eigentlich eindeutig sein, wie ich finde.
Auch eine Datenstruktur oder Tabellen erstellt die KI nicht, selbst wenn du es im Prompt ausdrücklich wünschst. Gerade das Anlegen einer logischen und performanten Datenstruktur ist eine Herausforderung, mit der selbst erfahrene No-Code Entwickler:innen kämpfen – die KI anscheinend auch.
Ein weiterer Nachteil: Bubble AI erstellt nur einzelne Seiten. Für eine vollständige Web-App musst du jede Seite neu prompten, was die Design-Konsistenz erschwert. Hier helfen Style-Variablen ein wenig weiter.
Bubble hat noch ein weiteres KI-Feature im Angebot: den "Build Guide". Dieser startet ebenfalls mit einem Text-Prompt. Statt dir deine App vorzubauen, erstellt die KI eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du das bauen kannst, was du möchtest. Eine Art IKEA-Anleitung für deine Web-App, nur ohne Bildchen und fehlende Schrauben. Der Guide erklärt dir, welche visuellen Elemente du bauen solltest, welche Workflows dazu passen und sogar welche Datentypen du benötigst.
Die Idee hinter dem Build Guide ist wirklich smart. Andere No-Code-Tools haben so etwas nicht. Besonders nützlich ist dieses Feature für diejenigen, die neu in Bubble sind. Anstatt dir einfach eine Seite vorzubauen, die du dann irgendwie verstehen musst, baust du sie mit Unterstützung selbst. Das ist super für den Einstieg, besonders was die notwendigen Datentypen und Felder angeht.
Die Anleitung ist noch sehr allgemein und oberflächlich. Es fehlen detaillierte Erklärungen zu den einzelnen Schritten. Zum Beispiel werden bei den Daten nicht die notwendigen Beziehungen zwischen ihnen erwähnt. Auch beim Design sagt die KI nur, was du bauen solltest, aber nicht, wie du das am besten machst. Ein bisschen so, als würde ich einem Fahranfänger sagen, wohin er fahren soll, und dass er auf Fußgänger achten muss, ohne ihm zu erklären, wie man überhaupt die Gangschaltung bedient.
Gefühlt bietet der Build Guide nicht mehr als das, was ChatGPT auch sagen würde, allerdings in einem besseren und übersichtlicheren Interface. Bei ChatGPT kann man aber immerhin nachhaken und bekommt mehr Informationen. Bei Bubble ist das aktuell nicht möglich.
Bubble hat sich im Vergleich zur No-Code-Konkurrenz ziemlich viel Zeit mit diesem Release gelassen. Softr hat ihren AI-Assistenten im Oktober letzten Jahres veröffentlicht, Glide ihren AI App Designer vor ziemlich genau einem Jahr und Flutterflow sogar schon im März 2023. Dafür, finden wir, lässt die Bubble AI noch zu wünschen übrig. Es scheint bisher so, als wäre es nicht mehr als der Versuch, irgendwas mit AI zu machen, um dabei zu sein. Dennoch wird das Feature vor allem dabei helfen, die bekannten Startschwierigkeiten mit Bubble besser zu überwinden.
Wir sind guter Dinge, dass die Bubble AI nur besser werden wird und somit noch mehr Menschen den Einstieg in die Tech-Welt erleichtern wird. Als erfahrene Bubble-Entwickler würden wir aktuell eher zu existierenden Templates greifen. Diese sind oft kostenlos, haben mehr Funktionen und sind bereits mit Datenstrukturen und Workflows ausgestattet.
Für Bubble-Anfänger ist das Feature aber auf jeden Fall einen Blick wert – natürlich gepaart mit unserem Bubble Fundamentals Kurs. Und wir sind gespannt, wie sich Bubble AI weiterentwickeln wird. Schließlich ist das Tool noch in der Beta-Phase, und es gibt immer Raum für Verbesserungen.
Übrigens hat die Bubble AI auch einen eigenartigen Sinn für Humor. Hier ein Beispielprofil einer KI-generierten Seite:
Christina Aguilera so: